Physiotherapeut Gehalt
Wie viel verdient ein Physiotherapeut?
Bei Auftreten körperlicher Einschränkungen und Beeinträchtigung der Mobilität verweisen zahlreiche Ärzte ihre Patienten an Physiotherapeuten. Diese Fachkräfte arbeiten eng mit den Patienten zusammen und nutzen Methoden wie Manuelle Therapie, Massagen, Gymnastik und Bewegungstherapien zur Behandlung. Durch ihre Unterstützung helfen Physiotherapeuten Menschen, die nach Unfällen oder Krankheiten ihre Selbstständigkeit und Unabhängigkeit wiedererlangen möchten und spielen somit eine unverzichtbare Rolle im Gesundheitswesen. Trotz ihrer wertvollen Arbeit ist das Gehalt eines Physiotherapeuten oft nicht so hoch, wie es ihrer Bedeutung im Gesundheitssystem entspricht – doch was bedeutet das konkret?
Welche Faktoren beeinflussen das Einkommen von Physiotherapeuten?
Die Vergütung von Physiotherapeuten ist ein entscheidender Faktor für ihre berufliche Zufriedenheit und finanzielle Stabilität. Dabei spielen verschiedene Faktoren wie Ausbildung, Qualifikationen, Berufserfahrung, Arbeitsort, Größe des Unternehmens und individuelle Spezialisierungen eine bedeutende Rolle bei der Bestimmung ihres Einkommens.
Vergütung nach Ausbildungsjahren
An öffentlichen Schulen fallen in der Regel keine Kosten für Schulgeld oder Ausbildungsmaterialien an. An privaten Schulen hingegen können, abhängig von den gesetzlichen Regelungen der jeweiligen Bundesländer, hohe Ausbildungskosten entstehen.
Im ersten Lehrjahr kann diese Vergütung durchschnittlich etwa 1.215 Euro brutto pro Monat, im zweiten Jahr kann sie auf etwa 1.275 Euro und im dritten Jahr auf etwa 1.372 Euro ansteigen. Diese Beträge sind jedoch nur grobe Richtwerte, da die genaue Höhe des Gehalts variieren kann.
Nach Abschluss der Ausbildung liegt das Einstiegsgehalt für Physiotherapeuten im Durchschnitt bei 2.843 Euro. Allerdings können individuelle Gehälter stark variieren, abhängig von den geltenden Tarifverträgen, dem Bundesland und der Art der Einrichtung.
In den vergangenen Jahren hat sich der Lehrberuf der Physiotherapie grundlegend gewandelt. Ein bedeutender Schritt war die Abschaffung des monatlichen Schulgeldes in fast allen Bundesländern im Jahr 2018.
Mittlerweile werden die Ausbildungskosten für angehende Physiotherapeuten in 14 von 16 Bundesländern übernommen. Es wird angestrebt, langfristig eine bundesweite Gebührenfreiheit zu erreichen, um die Attraktivität der Berufsausbildung zu steigern und dem Mangel an Fachkräften entgegenzuwirken.
Physiotherapie kann auch als ein internationaler Studiengang absolviert werden, wodurch Studierende die Möglichkeit haben, in unterschiedlichen Ländern umfassende Erfahrungen zu sammeln ihre beruflichen Perspektiven zu erweitern.
Einkommen nach Berufserfahrung
Mit zunehmender Berufserfahrung steigt nicht nur die Expertise, sondern auch das Gehalt. Das durchschnittliche Vollzeitbruttoentgelt eines Physiotherapeuten liegt bei 3.067 Euro brutto pro Monat, wobei die Gehaltsspanne von 2.606 Euro bis 3.614 Euro reichen kann. Zusätzlich haben Ausbildungsabschlüsse und der Erwerb von Zertifikaten einen erheblichen Einfluss auf die Vergütung in diesem Beruf. Es ist auch möglich, sich auf spezifische Bereiche wie Sportphysiotherapie, Kinderphysiotherapie, Atemtherapie oder Massagetechniken zu spezialisieren.
Vergleich der Bundesländer
Die Entlohnung von Physiotherapeuten unterscheidet sich erheblich je nach Bundesland in Deutschland. Besonders auffällig ist die Diskrepanz zwischen den südwestlich gelegenen Bundesländern, in denen Physiotherapeuten im Allgemeinen höhere Gehälter beziehen, im Vergleich zu den östlichen Bundesländern. Allerdings gleichen sich diese regionalen Unterschiede durch die Differenz in den Lebenshaltungskosten aus, wodurch sich die Gehälter wieder angleichen.
Unterschiede in den Branchen
Typische Tätigkeitsbereiche für Physiotherapeuten erstrecken sich über verschiedene Arbeitsumgebungen, darunter Krankenhäuser, Facharztpraxen, physiotherapeutische Einrichtungen, Altenheime, Rehabilitationszentren sowie Sportstätten oder Wellnesshotels. Eine alternative berufliche Perspektive bietet die Gründung einer eigenen Praxis oder die Selbstständigkeit. Die Höhe des Einkommens ist oft abhängig von der Anwendung eines Tarifvertrags durch die Einrichtung. Tariflich geregelte Gehälter tendieren dazu, höher zu sein als privat festgelegte Vergütungen.
Im öffentlichen Dienst beispielsweise erhalten Physiotherapeuten gemäß dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) in der Einstiegsgruppe 6 ein Gehalt von 2.820 Euro, das auf bis zu 3.790 Euro steigen kann. Kirchliche Einrichtungen wie die Diakonie, Caritas oder der paritätische Wohlfahrtsverband sind ebenfalls tarifgebunden und bieten ähnliche Gehaltsstrukturen. In kirchlichen Einrichtungen werden Physiotherapeuten oft etwas besser bezahlt als im öffentlichen Dienst.
Bei privaten Einrichtungen ist das Gehalt tendenziell niedriger, da diese unter wirtschaftlichem Druck stehen und Gewinne erwirtschaften müssen. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, das bestmögliche Gehalt auszuhandeln oder zusätzliche Leistungen wie betriebliche Altersvorsorge zu vereinbaren. Es gibt jedoch auch Ausnahmen, bei denen sowohl tarifliche als auch außertarifliche Gehaltsstrukturen angewendet werden können.
Mangel an Physiotherapeuten durch niedrige Gehälter
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der vergleichsweise niedrige Lohn auch mit dem Mangel an Physiotherapeuten in Verbindung steht. Dies führt dazu, dass zahlreiche potenzielle Fachkräfte sich für andere Berufsfelder entscheiden oder das Land verlassen, um bessere Verdienstmöglichkeiten zu suchen.
Die Rolle der Physiotherapeuten bei der Rehabilitation von Patienten nach Verletzungen, Operationen oder bei chronischen Erkrankungen ist entscheidend. Sie tragen zur Wiederherstellung der Beweglichkeit, zur Schmerzlinderung und zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten bei. Angesichts der wachsenden Nachfrage nach Rehabilitationsdiensten, insbesondere in einer alternden Bevölkerung, stellt der Mangel an Physiotherapeuten ein ernsthaftes Problem dar.
Um diesem Mangel entgegenzuwirken, sind umfassende Maßnahmen erforderlich, darunter die Erhöhung der Gehälter, die Verbesserung der Arbeitsbedingungen zur Steigerung der Attraktivität des Berufs und die Förderung einer größeren Anerkennung des Fachs in der Gesellschaft. Nur durch diese ganzheitlichen Ansätze kann langfristig eine Lösung für das Problem des Physiotherapeutenmangels gefunden werden.
Wie hoch ist der Lohn für Physiotherapeuten in der Schweiz?
Die Gehälter für Physiotherapeuten in der Schweiz sind im Vergleich zu Deutschland signifikant höher. Ein Berufsanfänger in der Schweiz verdient durchschnittlich bei 5.000 und 5.400 Euro brutto pro Monat. Erfahrung und Ausbildung beeinflussen das Gehalt ebenso wie der Kanton, in dem man arbeitet. Zum Beispiel verdienen Physiotherapeuten in Zürich und Luzern mehr als in anderen Kantonen. Mit zunehmender Berufserfahrung steigt das Gehalt in der Schweiz im Durchschnitt um 100 Euro bis 150 Euro pro Jahr. Trotz höherer Lebenshaltungskosten in der Schweiz ermöglicht ein durchschnittliches Gehalt dort in der Regel Einsparungen von 1.300 bis 2.000 Euro pro Monat nach Abdeckung der üblichen Ausgaben.
Gute Nachricht: Die Löhne steigen
In den vergangenen Jahren verzeichnete die Physiotherapie eine stetige Zunahme der Einkommen, wodurch der Beruf finanziell anziehender wurde. Dieser Trend erstreckte sich ebenfalls auf die Vergütungen in privat geführten Praxen und ist unter anderem auf den spürbaren Mangel an Fachkräften im Gesundheitssektor sowie auf das Streben der Gesellschaft zurückzuführen, diese Berufe attraktiver zu gestalten. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach physiotherapeutischen Leistungen kontinuierlich an. In den vergangenen zehn Jahren verzeichnete die Physiotherapie bedeutende prozentuale Zuwächse in der Vergütung. Dies spiegelt sich insbesondere in den Bruttogehältern der angestellten Physiotherapeuten wider, die seit 2013 im Durchschnitt um mehr als 40 Prozent gestiegen sind. Zu den Einflussfaktoren gehörten die Aufhebung der Grundlohnsummenbindung im Jahr 2017, die bundesweite Vereinheitlichung der Preise durch das Inkrafttreten des Terminservice- und Versorgungsgesetzes (TSVG) im Jahr 2019 sowie die verhandelten Vergütungserhöhungen aufgrund des ersten bundesweiten Rahmenvertrags im Jahr 2021. Sowohl Praxisinhaber als auch Angestellte profitierten von den höheren Preisen für Heilmittel.
Die in den letzten Jahren deutlich gestiegenen Gehälter machen den Beruf zunehmend attraktiv. Es ist zu erwarten, dass die Gehälter weiter steigen werden, angetrieben durch die anhaltende Nachfrage und den Fachkräftemangel. Für Unternehmergeist bietet sich die Gelegenheit zur Selbstständigkeit mit vielversprechenden Einkommensperspektiven. In vielen Praxen steht altersbedingt eine Nachfolgeregelung an.
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